Rezensionen

Consider – Das Portal (Kristy Acevedo)

Zum Inhalt

Als sich Portale am Himmel öffnen und Hologramme das nahende Ende der Welt durch einen herabstürzenden Kometen verkünden, ändert sich Alex‘ Leben schlagartig. Die Hologramme sagen, dass der einzige Weg zum Überleben durch die Portale und damit gleichzeitig in die Zukunft führt – doch es gibt keine Garantie dafür, dass das die Wahrheit ist. Die Gesellschaft spaltet sich in zwei Lager: Die, die die Erde verlassen, und die, die bleiben wollen. Auch Alex‘ Eltern gehören zu den Zweiflern. Als schließlich Anarchie und Chaos ausbrechen, fliehen Alex‘ beste Freundin Rita und ihr Freund Dominik durch die Portale. Alex hat nicht mehr viel Zeit, um sich zu entscheiden: Familie oder Freunde, Wahrheit oder Lüge, Leben oder Tod? (Zitat Klappentext)

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Meine Meinung

Ich schreibe nicht oft Rezensionen, aber „Consider – Das Portal“ beschäftigt mich so sehr, dass ich meine Gedanken aufschreiben möchte. Gestern Abend habe ich die letzten 170 Seiten des ersten Bands der Dilogie am Stück gelesen, ich konnte das Buch einfach nicht aus der Hand legen.

Die Geschichte hat mir Angst eingejagt und mich zum Nachdenken gezwungen. Wer ein Jugendbuch mit Endzeitstimmung sucht, findet hier genau das richtige. Die Handlung war durch die angespannte Grundstimmung des Romans unentwegt spannend, zog sich nie unnötig in die Länge und wartete mit einer krassen Wendung ganz zum Schluss und endete natürlich mit einem fiesen Cliffhanger. Ich brauche nicht extra zu erwähnen, dass ich Band 2 direkt bestellt habe.

Fehlende Triggerwarnung:

Die fast 18-jährige Protagonistin Alex, kurz für Alexandra, hat mit Angstzuständen und Panikattacken zu kämpfen, sie macht sich ständig Sorgen und sieht überall Gefahr. Gefühlt auf jeder dritten Seite nimmt sie Tabletten dagegen. Die Panikattacken werden sehr genau beschrieben, sowohl die körperlichen Reaktionen als auch ihre Gefühle und Gedanken dabei. Das empfand ich als sehr heftig, vor allem, da es ein Jugendbuch mit einer Leseempfehlung für 12- bis 15-Jährige ist und jegliche Triggerwarnung fehlt. Ich weiß nicht, seit wann es Triggerwarnungen in Büchern gibt, vielleicht ist der Roman dafür „zu alt“. Wichtig wäre aber wenigstens ein Hinweis im Klappentext gewesen, hier fehlt jede Spur von Alex Situation, was ich als sehr gefährlich einschätze. Solche Beschreibungen können bei Menschen, die an einer ähnlichen Krankheit leiden, Attacken auslösen. Mich selbst hat das anfangs ziemlich mitgenommen, irgendwann war es mir aber zu viel und um nicht zu sagen nervig, da dieselben Beschreibungen immer wieder vorkamen.
Der Klappentext verrät Dinge, die sich eigentlich erst am Ende ereignen. Ich dachte, durch diese Ereignisse wird die Geschichte erst so richtig in Gang gebracht und habe beim Lesen immer darauf gewartet, dass das passiert. Schade, dass der Klappentext hier so viel vorwegnimmt, aber den wichtigen Hinweis auf Alex psychische Situation völlig weglässt.

Ich lese sehr gern Dystopien, obwohl ich leicht Angst bekomme und deshalb auch keine Horrorfilme schaue. Mit „Consider“ war das natürlich nicht anders: während der durch die Portale angekündigte Weltuntergang immer näher rückt, weicht die anfängliche Verwirrung zunehmend Angst und Panik und die öffentliche Ordnung, das Leben aller Menschen versinkt mehr und mehr in Chaos. Nahrungsmittelknappheit, Demonstrationen, Ausschreitungen, Panik. Die Folgen der ersten und weiteren Botschaften, die durch die Portale gesendet werden, hat die Autorin sehr schlüssig, logisch und glaubhaft dargestellt.

Wir alle haben in den letzten anderthalb Jahren erlebt, dass Menschen Hamstereinkäufe machen, standen im Supermarkt vor leeren Regalen, wussten nicht, wie schlimm das Coronavirus ist und konnten erst Recht nicht die Folgen für alle Lebensbereiche absehen. An diese Situationen musste ich beim Lesen immer wieder denken.
Die Geschichte hat mich wirklich zum Nachdenken gezwungen. Immer wieder stellte ich mir die Frage, ob ich mit meiner Familie durch ein Portal gehen würde. Alleine niemals, so viel steht fest. Aber was würde uns erwarten? Könnte ich wirklich mein Zuhause verlassen? Und würde meine gesamte Familie mitkommen? Ich könnte mich doch von niemandem für immer verabschieden.

Solche bedrückenden Fragen machten es mir zu Beginn etwas schwer, im Buch voran zu kommen. Gestern Abend musste ich aber endlich wissen, wie es ausgeht und Zeit und Buchseiten flogen nur so dahin, als ich mich unausweichlich dem Ende näherte. Plötzlich, ohne Vorwarnung und für mich völlig überraschend, kam es nur wenige Seiten vor Schluss zu einer Wendung, die mich sprachlos gemacht hat. (Ich kann mir aber vorstellen, dass viele sich dieses Ende denken konnten.) Der Cliffhanger am Ende war erwartet, aber trotzdem fies. Ich brauche ganz dringend das Finale der Dilogie, ich muss einfach wissen, wie es weitergeht. Ich habe mir bewusst den Klappentext von „Das Tribut“ nicht durchgelesen, ich will mich einfach in die Geschichte fallen und überraschen lassen.

Was mir sehr gut gefallen hat, waren die Fragen und Antworten vor den einzelnen Kapiteln. Die Menschen konnten den Portalen Fragen stellen, woraufhin eine Website mit allen gestellten Fragen und den dazugehörigen Antworten eingerichtet. Auf diese Weise erhielt man einen interessanten Blick auf die andere Welt, was mich wirklich neugierig machte. Vieles klang zu gut um wahr zu sein, einige Ansätze wären vielleicht etwas für unsere Gesellschaft, weitere zeigten, dass in der anderen Welt scheinbar doch nicht alles so perfekt ist.

Fazit

Bedrückende Endzeitstimmung mit dauerhafter Spannung, angsteinflößend, man wird zum Nachdenken gezwungen.

Die fehlende Triggerwarnung kann dieses Buch für einige Leser gefährlich machen.


Allgemeines zum Buch

Autor: Kristy Acevedo
Verlag: Arena Verlag
Erscheinungsdatum: 02.03.2018
Seiten: 346
Genre: Young Adult / Jugendbuch / Dystopie
Einzelband
Meine Bewertung: 4/5 Sterne

Unbezahlte Werbung, das Buch wurde mir als kostenloses Rezensionsexemplar vom Verlag zur Verfügung gestellt.

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